Geschichte

1696 Das barocke Gotteshaus „Maria Thalkirchen“ erhält einen rechteckigen Anbau. Im Untergeschoss haust der Eremit. Er ist Nachtwächter und zugleich Schulmeister. Über seiner Wohnung befindet sich der einzige Schulraum.         

                                 

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Kupferstich von Wening: „Sitz zu Sendling“, 1701

1795 Obersendling besteht aus sieben Häusern zwischen ausgedehnten Äckern, Wiesen und Wäldern.

1846 Am Hoeckhberg in Thalkirchen wird ein neues Schulhaus errichtet. Es hat wieder nur einen einzigen Schulraum über der Wohnung des Lehrers. Hier werden die 70 Werktagsschüler und am Sonntag die 50 Feiertagsschüler gemeinsam unterrichtet. Es sind Bauernkinder aus Pullach, Solln und der Brudermühle.

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1895: Blick vom Unterfeld auf Neuhofen

1891 Die Schülerzahlen wachsen, die Raumnot wird unerträglich. In Eile entsteht ein Schulhaus mit erheblichen baulichen Mängeln an der Münchner Straße 37 (heute Miesingstraße) für 57000 Mark samt Einrichtung. Nur zwei Klassenzimmer sind benutzbar. Im Schuljahr 1898/1899 kommen so auf eine Lehrerin 127 Schüler. Oberlehrer Buchhofer beschwert sich: „Auf den Sitzaborten zieht es so, dass man sich nicht niedersetzen kann, ohne sich eine Verkältung zu holen.“ Die Anschaffung eines transportablen Zimmerklosetts soll Abhilfe schaffen.

1. Januar 1900 Das Dorf Thalkirchen wird nach München eingemeindet. Jetzt ist Dr. Georg Kerschensteiner für die Schulprobleme zuständig. Dem Schulhaus gegenüber entsteht eine Schulbaracke mit zwei Schulräumen, der Anbau eines weiteren Schulraums erfolgt 1902.

1902 Eine Fabrik mit 300 Arbeitern wird im Thalkirchner Oberfeld (heute Obersendling) eröffnet, weitere Industrie siedelt sich an. Die Raumnot der Schule nimmt weiter zu. Dr. Kerschensteiner fordert vom Magistrat der königlichen Haupt- und Residenzstadt den Ausbau der Schule: „… dieser Klassenstand wird sehr wahrscheinlich in drei Jahren ein noch höherer sein … ich stelle daher den Antrag für das übernächste Jahr ein halbes Schulhaus mit 14 Säälen sofort in Aussicht zu nehmen, und zwar auf dem Thalkirchner Oberfeld, da einesteils der Grundwasserstand ein sehr hoher ist und da die ganze Entwicklung von Thalkirchen im Oberfeld zu erwarten ist.“

21. August 1902 Robert Rehlen, der städtische Baurat, legt dem Magistrat sämtliche Detailpläne und Kostenvoranschläge vor, die umgehend genehmigt werden.

11. Oktober 1902: Baubeginn Auszüge aus dem Verwaltungsbericht zum Baubeginn: Das Gebäude besteht aus einem Flügel an der Boschetsrieder Straße und einem Flügel gegen den Übungshof des Feuerhauses. Der geräumige Bauplatz mit 2570 qm Fläche grenzt an der Nordseite an die Boschetsrieder Straße, an der Westseite an das Bahnareal der Linie München – Tölz, an der Südseite an Privatgründe. Im Hofraum, der durch eine Durchfahrt mit dem Exizierplatz des Feuerhauses verbunden ist, befindet sich ein abgeschlossener Spielplatz für den Kindergarten, ebenso ist ein Schulgarten besonders abgegrenzt. Das Kellergeschoss enthält die Brausebadanlage, den Kesselraum für die Zentralheizung, die Suppenanstalt, einen Raum für fremde Suppengäste mit eigenem Zugang von der Boschetsrieder Straße, die Schülerwerkstättenanlage mit zwei geräumigen Werkstätten für Holzbearbeitung und Metallverarbeitung. Das Erdgeschoß und die drei Obergeschosse enthalten 29 Schulsäle mit 28 Garderoben, zwei Turnsäle, eine mit eigenem Zugang von der Boschetsrieder Straße versehene Kindergartenanlage, eine Hausmeisterwohnung mit drei Zimmern. Die Schulsäle besitzen eine Länge von 11 m und eine Tiefe von 6,4 m zur Aufstellung von drei Reihen zweisitziger Bänke. Das vierte Obergeschoß enthält das Konferenz- und Bibliothekzimmer sowie drei Karzerräume. Die Gesamtkosten betragen 604513,10 Mark, wovon 552843,60 Mark auf den Bau, 51669,50 Mark auf die Einrichtung treffen.

1904: Isartalbahn Thalkirchen

11. April 1904: Feierliche Eröffnung der Schule an der Boschetsrieder Straße Auch der Hort hat Tradition: Dem Kindergarten wird bald nach der Inbetriebnahme eine „Kinderbewahranstalt“ hinzugefügt.

1914 – 1918 Die Schule wird Reservelazarett, die Suppenanstalt und der Hort werden ausgelagert, der Schulbetrieb wird eingeschränkt.

1921 Erneut herrscht Raumnot. Die Turnhallenterasse soll aufgestockt werden zur Gewinnung weiterer Klassenräume. Das Projekt scheitert an der fortschreitenden Inflation. Die Schulbaracke an der Münchner Straße wird für einige Jahre wieder benutzt und soll sogar in das Schulgelände verlagert werden.

1927 1240 Schüler werden in permanentem Abteilungsunterricht beschult. Die Baracke steht wegen Baufälligkeit nicht mehr zur Verfügung.

1939 – 1945 Es gibt starke Behinderungen im Schulbetrieb. Der abgebrannte Schreibwarenkiosk wird ins Schulhaus verlegt. Im Schulhaus untergebracht sind neben Sanitätstrupp, Entgiftungstrupp, Feuerwehr und einer Möbelbergungsstätte noch ein größeres Arbeitskommando. Der Unterricht für die restlichen Unterklassen findet im dritten Stock statt.

1. September 1944 Die Schule wird wegen der schweren Luftangriffe geschlossen. Die Schüler müssen ihrer Schulpflicht auswärts nachkommen. Mehrere hundert Fremdarbeiter und Fremdarbeiterinnen ziehen in den folgenden Monaten ein, die, wie ein Chronist berichtet, „nach ihrer Art hausen, schlafen, kochen, waschen, Kinder zur Welt bringen und sterben.“

30. April 1945: Kriegsende Das Boschetsrieder Schulgebäude übersteht den Krieg wie durch ein Wunder heil. Das Innere bietet ein Bild der Verwüstung. Die gesamte Einrichtung ist zerstört, die Schränke sind aufgebrochen, die meisten Fenster eingeschlagen. Die Kinder kommen allmählich zurück in die Stadt. In einem Lehrsaal wird ein beschränkter Unterricht wieder aufgenommen. Eine weitere Abteilung wird im „Bierstüberl“ in der Waakirchner Straße 33 untergebracht.

September 1945 Beginn der Aufräumungs- und Säuberungsarbeiten.

15. Oktober 1945  Zur „Schulstunde Null“ versammeln sich 1619 Schüler. 30 Klassen werden gebildet mit rund 54 Schülern pro Klasse. Persönlicher Notstand, Mangel an Kleidung und Schuhwerk, ein nicht zu beheizendes Schulhaus und die hohe Schülerzahl lassen im ersten Nachkriegswinter keinen annähernd geordneten Schulbetrieb zu.

1951 Die Raumnot bleibt, die Schülerzahlen liegen in den Nachkriegsjahren immer über 1000. Vier verschiedene Schulen mit jeweils eigener Schulleitung sind im Boschetsrieder Schulhaus untergebracht:Schule I: Bekenntnisschule für Knaben, Schule II: Bekenntnisschule für Mädchen, Schule III: Gemeinschafts- und Simultanschule

Schule IV: Evangelische Konfessionsabteilung (ausgelagert von der Gotzinger Schule)

7. April 1964 Die Zielstattschule wird eröffnet und bringt damit die notwendige Entlastung für die Boschetsrieder Schule.

September 1969 Alle Sonderschulklassen bis auf zwei werden von der Schule am Gotzinger Platz an die Boschetsrieder Straße ausgelagert.

September 1970 Die bisherige Sonderschule für Lernbehinderte am Gotzinger Platz wird aufgelöst. Alle Schüler besuchen jetzt die neue Sonderschule für Lernbehinderte an der Boschetsrieder Straße 35.

September 2003 Die Diagnose- und Förderklassen der Schule zur Lernförderung werden wegen der Raumnot der Grundschule an die Grundschule an der Königswieser Straße ausgelagert.

4. Mai 2004 Die Boschetsrieder Schule feiert ihren 100. Geburtstag.

Schuljahr 2005/06 Unsere Schule wird vernetzt. Das Internet hält Einzug in die Klassenzimmer und damit in den Unterricht.

September 2012   Die 1.Ganztagsklasse in einer 3. Jahrgangsstufe wird eingerichtet. Der Ganztagszug soll in jedem Schuljahr kontinuierlich ausgebaut werden.  Wegen der regen Bautätigkeit im Bezirk 19 muss an der Baierbrunner Straße eine Containerschule errichtet werden.

September 2013 Die Schule erhält eine Zweigstelle (Interimscontainer an der Baierbrunner Straße 61). Da der Bau für ein neues Schulgebäude an der Baierbrunner Straße bei Bezug der Wohnanlage „München Südseite“ noch nicht begonnen ist, muss die Grundschule Boschetsrieder Straße eine Containerschule mitführen und dort auch eigene Klassen auslagern, die im Stammhaus keinen Platz mehr finden.

September 2014 In diesem Jahr wächst die Schule auf 24 Klassen in beiden Häusern bzw. auf 530 Schüler an (acht 1.Klassen!). 16 Klassen von 1 – 4 befinden sich im Stammhaus Boschetsrieder Straße, 8 Klassen von 1 – 4 sind ausgelagert in der Baierbrunner Straße 61. Im März 2015 beginnt der Schulhausbau an der Baierbrunner Straße, geplante Inbetriebnahme: September 2016.

September 2015 Die Grundschule Boschetsrieder Straße ist gemeinsam mit ihrer Zweigstelle Baierbrunner Straße auf 580 Schüler bzw. 26 Klassen angewachsen, neun Klassen werden im Pavillon Baierbrunner Straße 61 unterrichtet. Der erste Flüchtlingsstrom gleich zu Schuljahresbeginn 2015/16 hat 24 neue Schülerinnen und Schüler aus den Kriegsgebieten in Syrien, Afghanistan, Nigeria u.a.m. an die Schule gebracht. Weitere Flüchtlingskinder werden im Laufe des Schuljahres aufgenommen und in spontan eingerichteten Deutschförderklassen zusätzlich zum Klassenunterricht gefördert. Bauabschnitt 1 zur Toilettensanierung ist im August 2015 gestartet und sollte bis zum Februar 2016 abgeschlossen sein. Unerwartete Bauverzögerungen verlängern den Bauabschnitt 1 jedoch bis August 2016.

Die Grundschule Baierbrunner Straße 53 erhält im September 2016 eine eigene Schulleitung und wird ab dem Schuljahr 2016/17 eigenständig.

Unsere Grundschule wächst trotz geänderter Sprengelgrenzen, welche die GS Boschetsrieder Straße 35 eigentlich entlasten sollten. Wir starten im Schuljahr 2017/18 mit 383 Schülerinnen und Schülern in das Schuljahr 2017/18 bei lediglich 16 vorhandenen Klassenzimmern.

Schuljahr 2018 / 2019 Nach den Sanierungsarbeiten der vergangenen Jahre und konstanten Schülerzahlen konzentrieren wir uns auf die weitere innere Schul- und Unterrichtsentwicklung. Die Ergebnisse der Evaluation 2017 nehmen wir in unser Schulentwicklungskonzept auf. Verstärkt wollen wir uns der Digitalisierung des Unterrichtsalltags widmen. Das Ganztagskonzept wird zudem überarbeitet.

Im Schuljahr 2019/20 wartet unsere Schule weiterhin auf die digitale Sanierung. Erst zwei Klassenzimmer sind vollständig digital ausgestattet.

Im Frühjahr müssen wir alle konzeptionellen Planungen still legen. Durch die Corona-Pandemie werden alle Schulen ab dem 16.März 2020 geschlossen und im Homeschooling unterrichtet. Die allmähliche Wiederaufnahme erfolgt am 18.Mai 2020 durch die 4. Klassen, gefolgt von den 1. Klassen ab dem 25.Mai 2020. Nach den Pfingstferien werden auch die 2. und 3. Klassen wieder im Wechselunterricht beschult. Von einem normalen Schulalltag sind wir weit entfernt und wir versuchen die Hygienemaßnahmen umzusetzen. Schulausflüge, Klassen- und Schulfeste, Sportwettkämpfe können nicht durchgeführt werden. Am Ende des Schuljahres bleibt die Hoffnung auf einen geregelten Schulbeginn mit allen Schülerinnen und Schülern am 1. Schultag nach den Sommerferien.

Im Schuljahr 2020/21 wurden alle Klassenzimmer mit Whiteboards, Dokumentenkameras und Laptops ausgestattet. Die Digitalisierung geht voran. Zu Beginn des Jahres 2021 bestimmte noch einmal das Homeschooling unseren Unterrichtsalltag. Ende Februar dürfen die Kinder wieder in die Schule.

Schuljahr 2021/22 Der Unterricht findet weitestgehend in Präsenz statt und mittlerweile gehört das regelmäßige Testen auf Corona, Quarantäneverordnungen, Maske tragen sowie die Luftfilter in allen Räumen zu unserem Alltag. Im Sommer wurden alle Hygienemaßnahmen größtenteils gestrichen. Natürlich wird das Tragen einer Maske weiterhin empfohlen. Wir freuen uns, dass wir am Ende des Schuljahres wieder unsere Projektwoche planen und das Sommerfest mit der ganzen Schulfamilie durchführen konnten.

Im Schuljahr 2022/23 starten wir regulär in das neue Schuljahr – ohne Corona-Maßnahmen. Endlich können wir uns wieder auf den Unterricht und unsere Ziele konzentrieren. Jetzt ist es wichtig, wieder als richtige Gemeinschaft zusammen zu wachsen.